Anzeige
Boris Lurie

Logo art-in.de


Heimo Zobernig

07.06.-01.09.2013 | Kunsthaus Graz

Eine Kunstausstellung ist mehr als die Summe der in ihr präsentierten Werke. Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, wird aber von kaum einem Künstler derart konsequent gelebt, wie Heimo Zobernig es tut. In über 30 Jahren Ausstellungstätigkeit versteht es der österreichische Künstler (geboren 1958 in Mauthen, lebt in Wien) auf einzigartige Weise, sein vielschichtiges Werk und dessen Bedeutung von der Starrheit eines Œuvres zu bewahren und in sich veränderten Kontexten beweglich zu halten. Der Pragmatismus und das Lapidare, die Zobernigs Arbeiten oberflächlich gesehen aufzuweisen scheinen, werden von einem kritischen und gleichzeitig spielerischen Umgang mit dem Skulpturenbegriff unterlaufen, der – gespickt mit historischen Referenzen und Zitaten – stets mehr Fragen zum Erbe der Moderne und der buchstäblichen Gegenwart stellt, als es Antworten gibt.
Augenscheinlich wird dieser flexible Umgang mit dem eigenen Werk vor allem, wenn Heimo Zobernig eine Ausstellung wie diese für zwei so unterschiedliche Orte wie den neoklassizistischen Palacio de Velázquez des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia in Madrid und das organisch geformte Kunsthaus Graz entwirft. Zumal der Boden, auf dem eine Skulptur steht, für Zobernig von ebenso großem Interesse ist wie die Skulptur selbst, sind seine Installationen niemals als solche in Stein gemeißelt, sondern verändern sich mit der jeweiligen Umgebung und den wechselnden Voraussetzungen.
So wandelbar Zobernigs Werk ist, so unterschiedlich sind die Rollen, in die der Künstler selbst innerhalb seiner Projekte schlüpft: Grafiker, Bühnenbildner, Regisseur, Architekt, Maler, Bildhauer, Kurator oder Kritiker. Die gegenseitige Durchdringung künstlerischer Genres und die Verschränkung von Ausgestelltem und Ausstellungsort sind Grundmotive seines Schaffens und rücken den vielzitierten performativen Aspekt seines Werks in den Vordergrund. Denn Zobernigs
Settings sind nicht auf Objekte, Bilder, Filme und Installationen zu reduzieren, sein Interesse an räumlichen Beziehungen verbindet sein Werk mit Institutionskritik, architektonischen Betrachtungen und dem Hinterfragen von physischen Räumen der Kunst.
Dabei zielt Heimo Zobernig nicht auf die Vereinigung der Künste ab, sondern erzeugt durch mediale Vermischungen und eine Fülle an Verweisen auf die Moderne kleine Verschiebungen und Variationen, die beim Betrachten das trügerische Gefühl von Vertrautheit und Entfremdung erzeugen. Für eine Reihe ziemlich ähnlicher Leinwandbilder beispielsweise verwendet Zobernig monochrome und reine Farben, „befleckt“ diese aber mit linguistischen Zeichen. Bei genauer Betrachtung erscheinen Begriffe wie ein Wasserzeichen in der monochromen Oberfläche, die etwas Ähnliches wie einen Sound ergeben. Gehängt auf hauseigene Stellwände, die die Spuren der
vergangenen Ausstellungsnutzung offen vor sich hertragen, vereinigen sich die Bilder mit den auf ihnen formulierten Inhalten und mit ihrer physischen Umgebung. Ein Beispiel dafür, wie das Medium – in diesem Fall das der Malerei – in Heimo Zobernigs Werk über seine Grenzen hinauszutreten vermag. Zobnernigs Auseinandersetzung mit der Malerei und dem darüber geführten Diskurs bilden unter anderem einen zentralen Schwerpunkt der Ausstellung, die der Künstler selbst als „Genealogie des Monochromen“ begreift.
Auch den Katalog zur Ausstellung befreit Heimo Zobernig durch eine nonkonformistische Gestaltung von den Beschränkungen, die das Medium Buch und die landläufige Vorstellung dessen, was ein Buch ist, sein soll und können muss, vorgibt. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und Jürgen Bock, dem Gastkurator der Ausstellung in Madrid, entwarf der deutschportugiesische Grafiker Arne Kaiser ein umfangreiches Werk, das anhand der künstlerischen Biografie versucht, Zobernigs wandelbares Œuvre zu fassen, ohne es dabei hermetisch zu verschließen. Der Katalog ist um 35 Euro in deutscher und englischer Sprache erhältlich und erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.

http://www.museum-joanneum.at
Kunsthaus Graz
Mariahilferstraße 2-4
8020 Graz, Austria


PM





Kataloge/Medien zum Thema: Kunsthaus Graz



  • Sol LeWitt im Kunsthaus Graz (28.02. - 02.05.2004)

  • Videodreams im Kunsthaus Graz ( bis 19.09.2004)

  • Michel Majerus - Kunsthaus Graz ( 12.02.05 – 16.05.05)

  • Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen - Museum Tinguely, Basel (9.3.-26.6.2005)

  • Chikaku. Zeit und Erinnerung in Japan, Kunsthaus Graz (04.06.-11.09.2005)

  • Sabine Bitter / Helmut Weber - CAMERA AUSTRIA, Kunsthaus Graz (1.10.-18.11.05)

  • M Stadt - Europäische Stadtlandschaften, Kunsthaus Graz (01.10.05 - 08.01.06)

  • "knowing you, knowing me" - Camera Austria / Kunsthaus Graz (24. 9.-26.11.06)

  • Wolfgang Tillmans "Faltungen" - Camera Austria, Graz (6.7.-9.9.07)

  • Then the work takes place - Camera Austria, Kunsthaus Graz (25.4.-28.6.09)

  • Annette Kelm bei Camera Austria, Graz (10.7.-13.9.09)

  • Artur Zmijewski - Camera Austria, Kunsthaus Graz (27.9.09-17.1.10)

  • Franz West : Autotheater

  • Walid Raad - Camera Austria, Graz

  • Roboterträume - Museum Tinguely, Basel

  • Iosif Kiraly und Christian Wachter - Camera Austria, Graz

  • Vermessung der Welt. Heterotopien und Wissensräume in der Kunst

  • Michelangelo Pistoletto. Selbstporträts, Spiegel, Minus-Objekte

  • medien.kunst.sammeln - Perspektiven einer Sammlung

  • Cittadellarte. Teilen und verändern

  • Josef Dabernig. Panorama

  • Hinweis auf die letzten Tage einer Ausstellung in Zwickau, Graz, Bielefeld, Cottbus und Leverkusen

  • Collection on Display

  • Letzte Tage der Ausstellungen in Hamburg, Wien, Frankfurt, Bochum, Wuppertal und Graz

  • Romuald Hazoumè

  • Ulrike Königshofer. Durchblickapparat

  • El Lissitzky – Ilya und Emilia Kabakov. Utopie und Realität

  • Karl Neubacher. Medienkünstler, 1926–1978

  • Heimo Zobernig im Österreichischen Pavillon 2015

  • Damage Control

  • Heimo Zobernig

  • James Benning

  • Berlinde De Bruyckere - The Embalmer

  • Heimo Zobernig

  • body luggage. migration of gestures

  • Der Schweizer Pavillon mit Teresa Hubbard / Alexander Birchler und Carol Bove

  • Taumel. Navigieren im Unbekannten

  • Erwin Wurm

  • Berufung von Haegue Yang zur Professorin für Freie Bildende Kunst an der Städelschule

  • Koki Tanaka. Provisorische Studien (Arbeitstitel) + Haegue Yang. The VIP’s Union

  • KOKI TANAKA Vulnerable Histories (A Road Movie)

  • Congo Stars

  • Letzte Tage einer Ausstellung

  • Adam Budak wird neuer Direktor der Kestner Gesellschaft

  • KUNST ⇆ HANDWERK Zwischen Tradition, Diskurs und Technologien

  • Amazons of Pop! Künstlerinnen, Comic-Heldinnen, Ikonen 1961-1973

  • top



    Anzeige
    Responsive image


    Anzeige
    Magdeburg unverschämt REBELLISCH


    Anzeige
    Alles zur KI Bildgenese


    Anzeige
    SPREEPARK ARTSPACE


    Anzeige
    artspring berlin 2024

    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Schloss Biesdorf




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Kunstbrücke am Wildenbruch




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Kommunale Galerie Berlin




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Galerie HOTO




    Anzeige Galerie Berlin

    Responsive image
    Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten