Begeisterungsfähigkeit, Faszination und Hingabe kommen in der Kunst wie in der Liebe entscheidende Bedeutung zu. Und so ist es naheliegend, dass die Liebe und alles was mit ihr zusammenhängt, in den Künsten sehr häufig zum zentralen Thema wird, in Liebesfilmen, Liebestragödien und Liebesliedern und – zumindest bis zur Moderne – auch in vielen Gemälden und Skulpturen. Deshalb widmet das WHM der Verbindung von Kunst und Liebe vom 22. März bis 29. Juni 2014 die große Sonderausstellung LIEBE.
Gezeigt werden 26 künstlerische Positionen, Gemälde, Fotografien, Videos, Installationen und Skulpturen von Künstlerinnen und Künstlern seit den 1970er Jahren bis heute. Sie betrachten die Liebe von allen erdenklichen Perspektiven und ihre Auswirkung sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Bereich. Präsentiert werden Werke von: Hamra Abbas, Marina Abramović/Ulay, Johanna Adebäck/Merve Ertufan, Merlin Bauer, Bigert & Bergström, Louise Bourgeois, Martin Brand, Los Carpinteros, Anja Ciupka, Martin Creed, Daniela Comani, Eli Cortiñas, Tracey Emin, Asta Gröting, Sharon Hayes, Stef Heidhues, Robert Indiana, Christian Jankowski, Maria Lassnig, Alexej Meschtschanow, Alice Musiol, Nadine Preiß/Damian Zimmermann, Beate Rose, Matthias Ströckel, Gillian Wearing, Mehrdad Zaeri.
In der zeitgenössischen bildenden Kunst scheint die Liebe – verglichen mit anderen zentralen Lebensthemen wie Politik, Arbeit, Macht – eher selten vorzukommen. Womöglich liegt die künstlerische Zurückhaltung gegenüber einem Lebensbereich, der für beinahe jeden Menschen von zentraler Bedeutung ist, auch in einem wesentlichen Unterschied zwischen Liebe und Kunst begründet: Während die Liebe Einigung sucht, strebt die Kunst der Gegenwart nach Differenz. Liebe mildert Unterschiede, Kunst betont sie. Wo Liebe Wohlwollen erzeugt, sucht Kunst Reibung. Liebe stiftet Identiät, Kunst stellt sie in Frage.
Künstlerinnen wie Marina Abramović, Tracey Emin oder auch Louise Bourgeois gelingt es, die Diskrepanz zwischen der heute eher konzeptionellen Kunst und der Liebe als Gefühl zu überwinden und ohne Ironie künstlerisch zu verarbeiten. Die in der Ausstellung gezeigten Werke lassen sich auf sämtliche Formen der Liebe übertragen, diejenige zwischen Partnern, in der Familie und zu Freunden und auch zu Dingen und Visionen. Dabei verschweigen sie nicht, oder eher: dabei betonen sie gerade die Ambivalenz von Liebe und ihre Widersprüchlichkeit. Hier wird es für Künstlerinnen und Künstler interessant: wie kann dieses schöne und bisweilen in seiner Kraft beängstigende Gefühl produktiv gemacht werden – in der Kunst, der Gesellschaft und im Leben eines jeden einzelnen?
Spezial: In der Ausstellung wurde eine Liebeslieder-Lounge eingerichtet. Dort kann man verweilen und den Lieblings-Liebesliedern von prominenten Persönlichkeiten (unter anderem Helmut Kohl, Oberbürgermeisterin Eva Lohse und Daniela Katzenberger) aus der Metropolregion lauschen.
Kuratorin: Barbara J. Scheuermann mit Cathrin Langanke.
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Wilhelm-Hack-Museum
Berliner Straße 23
67059 Ludwigshafen am Rhein
www.wilhelmhack.museum
pm
Kataloge/Medien zum Thema:
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Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank
GalerieETAGE im Museum Reinickendorf
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