OPEN DRESS, der englische Begriff für die Generalprobe am Theater, wird im kommenden Projekt des Museums Abteiberg zu einem Begriff für eine Ausstellung, die mehrere Phasen hat. Ausgehend von einem Konzept, das Nairy Baghramian 2008 unter dem Titel „Affairen. Ein Semiotisches Haus, das nie gebaut wurde“ umsetzte, wo sie Janette Laverrière und Henrik Olesen in ihre Einzelausstellung im Neuen Aachener Kunstverein einlud und dort gleichberechtigten Raum einräumte, findet im Museum Abteiberg nun eine Erweiterung dieses Gedankens in den Museumsraum statt.
Zu sehen ist eine Serie miteinander verwobener Einzelpräsentationen, in denen die Parameter der Einzelausstellung in ein Verhältnis zur Gruppenausstellung treten. Der Zusammenhang oder auch die Widersprüchlichkeit des Nebeneinanders unterschiedlicher künstlerischer Praktiken soll hier zur Debatte stehen. Dies auch als Reaktion und Kommentar auf einen großen und immer globaleren Kunstbetrieb, in dem Nairy Baghramian einen Zuwachs an Gruppenausstellungen auszumachen glaubt, wo Kunstwerke zusammengestellt werden, ohne dass eine sichtbare inhaltliche Beteiligung der Künstler erkennbar ist.
Das Konzept dieser Ausstellung soll den Versuch unternehmen, genau diese Involviertheit an die Künstler zurück zu geben. Hierbei wird nicht die Peergroup zur Motivation der Einladung. Es werden vielmehr Positionen gegenübergestellt, die eine unterschiedliche Signifikanz im institutionellen Feld haben und somit auch Fragestellungen über die Notwendigkeit, Dauer und Quantitäten von öffentlicher Repräsentation aufwerfen.
Die Ausstellung beginnt mit einer Einzelpräsentation entliehener Arbeiten des Künstlers Lukas Duwenhögger, der als Vertreter einer kritischen Ausstellungspraxis vor vielen Jahren auf Distanz zum wachsenden Ausstellungsbetrieb und den wuchernden Ausstellungskonzepten ging und trotzdem bzw. auch deshalb für Baghramian konzeptuell ein ständiger Begleiter ist. Akkumulativ intervenieren in einer Zeit von mehreren Monaten Baghramian selbst, Danh Vo und Lutz Bacher in diese erste Szene. Zur ersten STELLPROBE am 26. Oktober sowie drei weiteren Terminen des OPEN DRESS, am 14. Dezember, 18. Januar und 15. März jeweils sonntags um 12 Uhr, werden Veranstaltungen der Künstler in die Inhalte einführen: Nairy Baghramian führt am 26. Oktober in Konzept und Dramaturgie des Gesamtprojekts ein. Die Themen und Gäste der weiteren Termine werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben.
Nairy Baghramian hatte bereits zahlreiche Ausstellungen, zumeist mit räumlich- installativen Konzepten, mehrfach in Kooperation mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, so in der Serpentine Gallery London (mit Phyllida Barlow) oder im Neuen Aachener Kunstverein. Ihre jüngsten Einzelausstellungen fanden statt u.a. in The Art Institute of Chicago, Museum Serralves Porto, MIT List Visual Arts Center, Cambridge, Sculpture Center New York, Museo Rufino Tamayo, Mexico City, Muzeum Sztuki Lodz, Stedelijk Museum, Kunsthalle Basel und der Kunsthalle Mannheim, wo sie 2012 den Hector Kunstpreis erhielt.
Sie war beteiligt an den Skulptur Projekten Münster 2007, der Berlin Biennale 2008 und 2014, dem Glasgow International Festival of Visual Art 2011 sowie der Ausstellung ‚Illuminations’ der 54. Biennale Venedig 2011.
Das Projekt wird großzügig gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, die Hans Fries-Stiftung und die Sammlung vibro.
STÄDTISCHES MUSEUM ABTEIBERG
ABTEISTR. 27
41061 Mönchengladbach
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Nairy Baghramian
Kommunale Galerie Berlin
VILLA HEIKE
Galerie im Körnerpark
GEDOK-Berlin e.V.
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