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Louise Lawler and Others im Museum für Gegenwartskunst, Basel (15.5. - 29.08.04)


Eingabedatum: 06.05.2004

Louise Lawler and Others im Museum für Gegenwartskunst, Basel (15.5. - 29.08.04)

bilder


Die Fotografien der amerikanischen Künstlerin Louise Lawler zeigen Werke anderer Künstler. Nicht das Kunstwerk als Ausdruck von Authentizität ist in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung von Bedeutung, sondern vielmehr dokumentiert sie distanziert, ohne Wertung, visuelles Vokabular als Zeichenaustausch.

"Die amerikanische Konzeptkünstlerin Louise Lawler (geb. 1947, lebt und arbeitet in New York), die sich im Spannungsfeld von Institutionskritik und Appropriation Art bewegt, war international bereits in zahlreichen Ausstellungen vertreten. Das Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst präsentiert nun eine umfassende Werkschau, die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin konzipiert wurde und erstmals überhaupt eine retrospektive Sicht auf ihre fotografischen Arbeiten der letzten zwanzig Jahre gewährt.
In ihren Fotografien untersucht Lawler stets Kunstwerke anderer und richtet ihren Blick auf deren Rahmenbedingungen – sie dokumentiert, konstatiert und analysiert kontextuelle Verflechtungen auf unterschiedlichsten Ebenen. Ihre Analysen sind entlarvend, zugleich aber sind die Werke immer von hoher formaler Prägnanz.

Louise Lawlers Werk nimmt seine Anfänge im New York der späten 70-er und frühen 80-er Jahre. Im engen Austausch mit Kunstkritikern sowie Künstlerinnen und Künstlern um den bekannten Artists Space, in dem zeitgleich Cindy Sherman , Robert Longo u.a. ausgestellt haben, findet die Künstlerin ihr fruchtbares Umfeld. Als Lawler 1982 mit An Arrangement of Pictures ihre erste Einzelausstellung bei der Galerie Metro Pictures in New York hatte, arrangierte sie die Arbeiten der Galeriekünstler (Sherman, Longo, Goldstein, Simmons und Welling) und bot das gesamte Ensemble, einer Kunsthändlerin gleich, inklusive zehn Prozent Vermittlungsgebühr zum Verkauf an. Schliesslich fotografierte sie Werke der Galerie bei Sammlern zuhause und zeigte damit auf, welchem gesellschaftlichen Zweck die Kunst zugeführt wird, wenn sie einmal das Atelier und die Galerie verlassen hat. Louise Lawler entzieht sich hier erstmals der gängigen Rollenverteilung und agiert als Künstlerin und Kuratorin, respektive Kunsthändlerin, um die Beziehung zwischen Künstler und Institution in den Blickpunkt zu rücken. Kulturelle Praxis versteht Lawler als gemeinschaftliche Produktion, so dass sie ihren privilegierten Ort als Künstlerin in Frage stellt und gleichzeitig institutionelle Grenzbereiche befragt. Nachdem gerade das Museum bereits in den frühen Siebzigern in den Fokus des künstlerischen Interesses geriet, richtete sich damals die Kritik zunächst gegen die Institution an sich, als Ort der Macht. Das Werk von Louise Lawler schliesst zwar nahtlos an diese erste Generation der Institutionskritik an und reflektiert die sozialen, ästhetischen und ökonomischen Aspekte des institutionellen Rahmens, indem sie die Präsentationsweise von Werken in Museen, Galerien, Privatwohnungen, aber auch hinter den Kulissen in Depots, Lagern und auf Auktionen fotografiert. Doch hat Lawlers Praxis die oppositionelle Kritik an der institutionellen Macht hinter sich gelassen, um diese als Komplizin systematisch zu befragen. Sie nähert sich einerseits Nebenschauplätzen, wie beispielsweise Museumsschildern, -logos, Einladungskarten usw., um gerade hier ideologische und repressive Konventionen sichtbar werden zu lassen, andererseits dem Hauptschauplatz Ausstellungsraum. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Ränder der Kunst, auf Nachbarschaften und Grenzlinien, und weist das autonome Kunstwerk als eine Fiktion aus, da dieses seit jeher in soziale, historische und thematische Kontexte verstrickt ist. Der fotografische Zugriff auf Werke anderer, sei es im Museum oder anderswo, ist dabei ein symbolischer Akt der Aneignung künstlerischer Positionen, wie auch ein Dokument einer vorgefundenen Situation, welches einmal im Katalog abgebildet, den Status als Kunstwerk aufgibt und zur blossen Installationsaufnahme wird." (Quelle: Museum für Gegenwartskunst / Presse)

Foto:

Ausstellungsdauer: 15.5. – 29.08.04

Öffnungszeiten: Di-So 11-17 h

Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst | St. Alban-Rheinweg 60 | CH-4010 Basel | Tel. +41 (0) 61 206 62 62

www.mgkbasel.ch

ch





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