Das Kunstmuseum Bern präsentiert die bisher grösste Retrospektive des Werks von Tracey Rose. Die südafrikanische Künstlerin ist seit Mitte der 1990er-Jahre eine radikale Stimme in der internationalen Kunst. Im Zentrum ihrer Arbeiten stehen die Kraft der Performance und der Körper als Ort des Widerstands und des Diskurses.
Mit mehr als hundert Arbeiten zeigt das Kunstmuseum Bern die bisher grösste Retrospektive des Werks der südafrikanischen Performancekünstlerin Tracey Rose (*1974). In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Themen wie Postkolonialismus, Geschlecht, Sexualität, Rassismus und Apartheid auseinander. Im Zentrum stehen dabei die Kraft der Performancekunst und des Körpers, der für Tracey Rose ein Ort des Protests, der Empörung, des Widerstands, des Diskurses aber auch der Heilung ist. Ihre aufsehenerregende performative Praxis setzt die Künstlerin in verschiedenen Medien wie Video, Skulptur, Fotografie, Installation und Zeichnung um, wobei sie insbesondere zentrale Erfahrungen im Übergang zu einer postkolonialen Welt beleuchtet und kritisch kommentiert. Oft wird Roses Werk als absurd, anarchisch und karnevalesk beschrieben.
Shooting Down Babylon
Die Ausstellung im Kunstmuseum Bern verfolgt Roses Weg vom frühen Interesse an Identitätsfragen hin zur Ästhetik der Gewalt und einer Auseinandersetzung mit Heilungsprozessen und Ritualen. Sie zeigt Arbeiten aus den Jahren 1990 bis 2021. Darunter das Werk T.K.O. (Technical KnockOut) (2000) aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern, in der die Künstlerin seit 2001 vertreten ist.
Der Ausstellungstitel Shooting Down Babylon stammt von der gleichnamigen Installation, welche 2016 als Reaktion auf den Wahlsieg Donald Trumps entstand. Rose unterzog sich dabei Reinigungsritualen, die sie filmte und in
einer physisch eindringlichen Videoskulptur wiedergibt. Als Auftakt der Ausstellung verdeutlicht dieses Werk, wie verwurzelt Tracey Roses Schaffen im Körperlichen, in der Wut und in der Suche nach Spiritualität ist.
Speziell für die aktuelle Ausstellung entstanden zehn neue Auftragsarbeiten, die Teil der fortlaufenden Serie der Mandela Balls sind. Basierend auf dem Gedicht Dream Deferred von Langston Hughes baut die Künstlerin dem
Freiheitskämpfer Nelson Mandela insgesamt 95 Denkmäler – eines für jedes Lebensjahr. Mit diesen fragilen und zum Teil skurrilen Objekten fragt sie nach dem Vermächtnis, das von seinem hoffnungsvollen Aufbruch übriggeblieben
ist.
KUNSTMUSEUM BERN
Hodlerstraße 8–12
3011 Bern
www.kunstmuseumbern.ch
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