Max Beckmann Max Beckmann Max Beckmann
Im Jahre 1941 schuf Max Beckmann (1884-1950) im Amsterdamer Exil einen grafischen Zyklus zur Johannes-Apokalypse.
Beckmanns erste Entwürfe (27 Einzelblätter zu verschiedenen Szenen des biblischen Textes) wurden auf geheimen Wegen nach Frankfurt transportiert und hier lithografisch reproduziert. Ein Satz dieser gedruckten Illustrationen wurde von Beckmann in Amsterdam mit Aquarellfarbe koloriert. Diese lange verschollen geglaubten Blätter sind erst vor kurzer Zeit wieder aufgetaucht und konnten von einem Frankfurter Sammler erworben werden.
Für den in Berlin lebenden Künstler Thomas Demand (*1964) war die kolorierte Apokalypse von Max Beckmann Anlass und Ausgangspunkt für eine eigene Arbeit.
Während sich Beckmann, von einer Ausnahme abgesehen, auf den biblischen Text bezieht, greift Demand ein dem Text entsprechendes Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit auf. Dabei interessiert Demand weniger der Verlauf einesbestimmten Tathergangs, als vielmehr die Vorstellungen und Phantasien, die die kursierenden Pressefotos vom Ort des Geschehens vermitteln sowie die durch diese Pressefotos angestoßene Kette der Virtualisierungen.
Für Demand sind nicht die Ereignisse das Sujet, sondern das diffus schattenhafte Dasein, das sie im schattenhaft diffusen Reich unseres kollektiven Gedächtnisses führen, sprich: die immer schon verwischten medialen Spuren, die die Ereignisse hinterlassen.
Demands fotografische Bilder seiner Modelle nach fotografischen Vorlagen sind also von vornherein auf Verlust angelegt, auf Unschärfe den Ereignissen gegenüber.
Der Werkkomplex, der auf Anregung des MMK entstanden ist, besteht aus fünf Fotografien, die im Dialog mit den Lithografienvon Max Beckmann gezeigt werden. (mmk | Presse)
Abbildung: Thomas Demand, Detailansicht der Ateliersituation
VG Bild-Kunst, Bonn 2006
Öffnungzeiten: Di 10-17 Uhr; Mi 10-20 Uhr; Do-So 10-17 Uhr; Mo geschlossen
Museum für Moderne Kunst
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main
Tel.: (069) 212 304 47
mmk-frankfurt.de
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