Alexandra Bircken, Skin 2, 2010, Strumpfhosen (Elastan), 126,5 x 136,1 cm, Foto: Joshua White, Los Angeles, Courtesy: BQ, Berlin; Herald St, London; Kimmerich, New York
Alexandra Bircken (* 1967, lebt in Köln) kombiniert alltägliche, uns allseits bekannte und vertraute Materialien zu skulpturalen Objekten. Sie verwendet Fundstücke wie Äste, Steine, Draht und Folien ebenso wie Haare, Strumpfhosen, Zeitungsfetzen oder Schaumstoff, die sie zu Bildern oder Skulpturen verwebt. Der Grundstoff in Alexandra Birckens Werk aber ist Wolle. Der Faden taucht immer wieder auf, verbindet und verknüpft einzelne Objekte zu einem offenen Gewebe. So ist die Wolle zunächst ein Faden aus dem durch einfache Handarbeit etwas entsteht, sich ein Objekt aufbaut, das auf Ästen nisten kann oder anschließend von Mörtel eingeschlossen wird. Sie setzt die handwerkliche Arbeitsweise des Strickens bewusst als künstlerisches Mittel ein, um unterschiedliche Erzählungen und Erzählstile zu einem „alexandrinischen Textilgewebe“ zu verbinden. Dadurch eröffnen sich unterschiedliche Interpretationsebenen, ohne dass Bedeutungen aufgedrängt werden. Der kritische Ansatz in Birckens Arbeiten kommt auf den ersten Blick so zart und weich daher, wie das Maschengewebe selbst. Tatsächlich ist er aber genauso fest in ihnen verknotet und untrennbar mit ihnen verwoben. Ihre Materialien schmiegen sich einander an, umhüllen einander und stehen oftmals in einem spannungsvollen Gegensatz: Pigmentiertes Wachs überzieht Maschendraht oder Haare umhüllen einen Ski. Die weichen Materialien stellen sich dabei ihren geschlechtsspezifischen Stereotypen, konterkarieren sie und verdeutlichen so auf implizite Weise ihre Widersprüchlichkeiten.
Für den Kunstverein in Hamburg entwickelt Alexandra Bircken eine Installation aus vorwiegend neuen Arbeiten, die sich, von der räumlichen Situation im ersten Obergeschoss ausgehend, einwebt, ein- und umspannt und durch künstlerische Setzungen der Architektur eine gänzlich andere Materialität zur Seite stellt, die den Spannungsmoment der einzelnen Arbeiten auf die gesamte Ausstellung erweitert.
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