Zum 25. Jubiläum begibt sich das Museum Tinguely unter dem Titel Museum Tinguely AHOY! auf einem umgebauten Frachtschiff – der MS Evolutie – auf eine besondere Reise. Am 27. Juni hat das Schiff in Basel abgelegt und steuert nun die erste Station Paris an. Die Route führt entlang wichtiger Orte und Wirkungsstätten aus Tinguelys Leben von Paris über Antwerpen und Amsterdam durch die Metropolregion Rhein-Ruhr rheinaufwärts bis nach Basel. Jean Tinguely (1925–1991), ein Hauptvertreter der kinetischen Kunst, wurde mit seinen beweglichen Skulpturen bekannt und brachte als Teil der Pariser Avantgarde in den 1950er und 1960er Jahren Bewegung in den etablierten Kunstbetrieb. Der Auftakt der Reise ist am 17. Juli in Paris, nach elf Wochen kehrt das Schiff pünktlich zum Jubiläumsfest am 25./26. September 2021 wieder nach Basel zurück.
An Bord von Museum Tinguely AHOY!
Kaum betreten die Besucher*innen das Museumsschiff finden sie sich in einer vielstimmigen Unterhaltung mit der kinetischen Skulpturenwelt Tinguelys wieder. Im Dialog mit der Kunst ist das Publikum eingeladen, kinetische Klangskulpturen zum Tönen zu bringen und per Flaschenpost Grüße in die Welt zu versenden.
Ein Höhepunkt an Bord ist die auf dem Schiffsdeck montierte Schwimmwasserplastik (1980) von Jean Tinguely, die mit Flusswasser gespeist wird. Vier Wasserdüsen, angetrieben von einem zentralen Motor, bewegen sich auf und ab, vor und zurück – das Wasser scheint einer natürlichen Choreografie zu folgen und in die Luft zu zeichnen.
Die Ausstellung Et tout ceci est vrai! im Rumpf des Schiffs präsentiert auf ca. 100 m2 Jean Tinguely und stellt seine Kunst anhand von Fotografien, Schriften, Hörstationen und Filmen entlang der Schiffsreise vor. Um das unmittelbare, sinnliche Erleben auch auf Reisen zu ermöglichen, hat das Museum Modelle – inspiriert von Tinguelys kinetischen Werken – nachgebaut. Die Besucher*innen können es auf dem Schiff per Knopfdruck klimpern, quietschen und scheppern lassen oder schaukelnd Videos und Projektionen verfolgen.
Ein interaktives Erlebnis:
Zu erleben ist u.a. ein partielles Modell der überlebensgroßen Zeichenmaschine Méta-Matic No. 17, die Tinguely auf der ersten Biennale de Paris 1959 präsentierte. Mit der von einem Benzinmotor betriebenen Zeichenmaschine stellte er das tradierte Verhältnis von Urheber, Werk und Rezipient auf den Kopf. Wie beim Original bläst das Modell in der Ausstellung unaufhörlich einen Ballon auf, bis dieser mit einem Knall platzt.
Die Klangskulptur Mes étoiles – Concert pour sept peintures (1957-59) besteht aus sieben Reliefs mit verschiedenen Fundstücken aus Glas, Blech oder Alu. Über eine Konsole kann das Publikum in Anlehnung an das Original die Arrangements zum Klingen bringen und sich als Komponist*innen eigener kakophoner Melodien ausprobieren.
Neben der Ausstellung bietet Museum Tinguely AHOY! an den jeweiligen Stationen, an denen das Schiff vor Anker geht, jeweils für zwei Tage ein facettenreiches Programm mit Workshops und Performances zeitgenössischer Künstlerinnen in enger Zusammenarbeit mit den zahlreichen Partnerinstitutionen. Mit dabei sind u.a. das Stedelijk Museum in Amsterdam, das Lehmbruck Museum in Duisburg, die ZERO foundation in Düsseldorf, der Frankfurter Kunstverein oder die Kunsthalle Mannheim.
Performances mit Partnerinstitutionen:
Die international renommierten Künstlerinnen Nevin Aladağ (DE), Keren Cytter (IS) und Marie-Caroline Hominal (CH) haben je ein neues Stück für Museum Tinguely AHOY! erarbeitet. Ihre Performances stehen in Bezug zur künstlerischen Ideenwelt Tinguelys und führen den von ihm angestrebten Dialog zwischen Kunst und Leben zeitgenössisch fort.
Kunstvermittlung an Bord:
Insbesondere Kinder und Jugendliche können bei zahlreichen Workshops mit dem künstlerischen Universum von Jean Tinguely an Bord des Schiffs in Berührung kommen und erhalten einen spielerischen Zugang zur Kunst.
Das vollständige Programm zu Museum Tinguely AHOY! finden Sie unter www.mtahoy.com