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Der Klang der Plastik als Gesellschaft

19.10.2025 - 18.01.2026 | Städtische Galerie Villingen-Schwenningen

Eingabedatum: 21.10.2025

Werkabbildung
Naama Tsabar, Melody of Certain Damage # 9, 2018. Courtesy of the Artist and Dvir Gallery. Photo Carolina Bonfanti
Gibt es künstlerische Formen, die zwischen Klang und Raum navigieren, ohne sich der Musik oder der Architektur unterzuordnen? Lässt sich das Klangliche als Raum, das Räumliche als Klang erfahren – nicht metaphorisch, sondern als sinnlich konkrete Wahrnehmung? Und welche gesellschaftlichen Erfahrungen, welche politischen oder sozialen Implikationen tragen diese Formen in sich? Diesen Fragen widmet sich das Ausstellungsprojekt Der Klang der Plastik als Gesellscha2 in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen.

Im Zentrum steht die These, dass sich in der Gegenwart künstlerische Positionen identifizieren lassen, die das Verhältnis von Klang, Raum und Gesellschaft auf radikal neue Weise verhandeln – jenseits gattungsbezogener Zuschreibungen und fern etablierter Disziplinargrenzen. Diese Werke entziehen sich der klassischen Einteilung in Bildende Kunst, Musik oder Architektur und beanspruchen stattdessen eine neue ästhetische Zone: eine Zone, in der das Plastische klingt und das Klangliche Form annimmt; eine Zone, in der künstlerisches Tun immer auch gesellschaftliche Verortung ist.

Der Begriff der postautonomen Kunst bildet dabei einen zentralen theoretischen Ausgangspunkt. Gemeint ist eine Kunst, die ihre Autonomie nicht aufgibt, aber produktiv überschreitet – indem sie sich als Teil gesellschaftlicher Prozesse versteht, ohne sich funktional vereinnahmen zu lassen. Postautonome Kunst operiert nicht nur formal an den Schnittstellen von Disziplinen, sondern beansprucht auch inhaltlich eine Relevanz jenseits des Ästhetischen im engeren Sinne. Sie ist nicht nur „über Kunst“, sondern über das Zusammenleben, über Zeit, Körper, Macht, Umwelt, Kommunikation.

Die Ausstellung versammelt künstlerische Arbeiten, die sich klanglich wie räumlich artikulieren – Installationen, skulpturale Klangräume, performative Konfigurationen – und dabei eine neue Sensibilität für die Beziehungen zwischen Körper, Raum, Medium und Gesellschaft entwerfen. In ihrer Vielstimmigkeit und Materialität machen sie erfahrbar, dass Klang nicht immateriell ist, sondern durch Räume, Resonanzen und Reibungen gesellschaftlich geformt wird. Sie entwerfen Raum nicht als statische Hülle, sondern als atmende, sprechende, widerständige Größe.

Der Klang der Plastik als Gesellschaft versteht sich als Pendant zu den Donaueschinger Musiktagen 2025 – jedoch nicht als musikalisches Festival, sondern als Plattform für gegenwärtige, klanglich- räumliche Kunst, die das Versprechen des Unerprobten ernst nimmt. Baden-Württemberg, mit seiner Geschichte der künstlerischen Avantgarde und interdisziplinären Praxis, bietet dabei fruchtbaren Boden: Die Ausstellung knüpft an diese Geschichte an, aktualisiert sie und überführt sie in die Gegenwart.

Ziel ist es, einen Resonanzraum zu schaffen – im doppelten Sinne: als physisch begehbare Ausstellung und als gedanklicher Ort für die Auseinandersetzung mit einer Kunst, die nicht nur neue Formen hervorbringt, sondern auch neue Beziehungen. Zwischen Werk und Publikum. Zwischen Körper und Gesellschaft. Zwischen Raum und Klang.

19.10.2025 - 18.01.2026

Städtische Galerie Villingen-Schwenningen
Friedrich-Ebert-Straße 35
78054 Villingen-Schwenningen

https://www.villingen-schwenningen.de/kultur-freizeit/museen-ausstellungen/staedtische-galerie/

Presse

Kontext

Einordnung:
Die hier gezeigten Werke lassen sich als Ausprägungen einer "Sozio-akustischen Plastik" begreifen, die auf den interdisziplinären Experimenten der Avantgarden des 20. Jahrhunderts (von Fluxus bis zur Sound Art) aufbaut. Im Unterschied zu früheren, oft formalen Erkundungen radikalisieren diese postautonomen Positionen den Ansatz, indem sie Klang nicht als abstraktes Material, sondern als physische Manifestation gesellschaftlicher Prozesse verstehen. Raum wird dabei nicht als Behälter, sondern als aktiver Resonanzkörper für soziale und politische Kräfte neu definiert. In diesen performativen Installationen manifestiert sich eine kritische Phänomenologie, die die untrennbare Verflechtung von Körper, Macht und sinnlicher Wahrnehmung erfahrbar macht und die Grenzen zwischen Kunstwerk und Lebenswelt bewusst auflöst.
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