Am 14. April 05 war es endlich soweit. Lang ersehnt und mit Spannung erwartet. Das Haus der Photographie öffnete seine Tore zum ersten Mal.
Der Gründer F. C. Gundlach sagte hierzu, dass man in einer Stadt wie Hamburg, in der unzählige Zeitschriften und Magazine verlegt werden, nicht auf eine solche Sammlung und Darstellung der Fotografie verzichten könne. Auch die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck ist begeistert und sieht in der Eröffnung eine Bestätigung des kreativen Potentials der Hansestadt.
Es beginnt mit einer Retrospektive des Werkes von Martin Munkácsi (1896-1963). In "Think while you shoot" werden 340 Fotografien gezeigt, die erst nach langen, mühsamen Vorarbeiten zusammengetragen werden konnten. Munkácsi, ein gebürtiger Ungar, lebte lange in Berlin und arbeitete dort für die Berliner Illustrierte bevor er 1934 in die USA emigrierte. Zu Lebzeiten war er einer der höchstbezahltesten und bekanntesten Fotografen, der nachhaltig die Mode- und Reportagefotografie prägte. Beeinflußt hat Munkácsi unter anderem Cartier-Bresson, Richard Avedon und auch Herb Ritts.
Ein Vertrag bei Harpers Bazar brachte Martin Munkácsi in den USA den Durchbruch. Eine Serie mit Bademode machte ihn zum Star. Er ließ die Models an einem windigen Strand auf sich zulaufen anstatt sie im Studio zu fotografieren. Für seine Zeit vollkommen ungewöhnlich. Bis dato war ein statisches Posieren und Präsentieren in der Modefotografie gewünscht. Munkácsi aber setzte auf Natürlichkeit und Bewegung. Er revolutionierte so die damalige Sichtweise.
Die Parallelen zum Initiator der Ausstelung F. C. Gundlach sind unübersehbar: Gundlach machte sich einen Namen mit Modefotografie im journalistischen Stil. Dieses brachte ihm in den 60er Jahren bereits einen der heißbegehrten Exklusivverträge mit der Zeitschrift Brigitte, die noch heute zu einer der auflagenstärksten Frauentitel gehört. Gundlachs jahrelange Bemühungen, möglichst viele Munkácsi-Bilder, die in alle Welt verstreut waren, zusammenzutragen, haben sich gelohnt.
Die sehenswerte Retrospektive hebt einen Pionier der Fotografie aus der Vergessenheit. Die Ausstellung zeigt seine beeindruckenden Fotografien noch bis zum 24. Juli 2005. Gleichzeitig läuft in den Räumen die Triennale der Fotografie (noch bis zum 19. Juni 2005).
Unter dem Titel "bilderwechsel" ist im Haus der Photograhie neben den temporären Ausstellungen auch ein ständiger Bestand an Bildern zu sehen, der sich abwechselt je nach Thema der temporären Fotografien. Zur Zeit ist "bilderwechsel/01" zu sehen. Hier stehen der Munkácsi-Ausstellung Farbphotographien zum Thema "Menschenbild" gegenüber.
Als zweites Standbein der Museums-Sammlung gilt das riesige Archiv des Spiegels. Über 3 Millionen Fotos hat der Verlag als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
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Dr. Tanja Hemme
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