Wie die Sterne der Nacht ihr Licht geben, so geben die Menschen ihr Versprechen der Zukunft. (Jochen Gerz)
Ein Kunstwerk von Vielen und ein zentraler Ort für die europäische Idee – 2004 folgten die ersten Bewohner der Stadt Bochum im Ruhrgebiet der Einladung des international renommierten deutschen Künstlers Jochen Gerz und gaben Europa ein Versprechen. Die Versprechen behielt jeder Teilnehmer für sich. Dafür sollten ihre Namen auf dem Platz des europäischen Versprechens eingeschrieben werden.
Die Zahl der Menschen aus der Region, aus Deutschland und schließlich aus ganz Europa wuchs und bald füllten tausende Namen den neuen Platz. Heute sind 14.726 Namen in die 63 Basaltsteinplatten auf dem 3.000 qm großen Platz im Stadtzentrum eingraviert und jeder steht für ein Versprechen. Der Platz ist wahrhaft europäisch.
Elf Jahre hat die Fertigstellung des Auftrags der Stadt Bochum gedauert. Und, wie so of in seiner Geschichte, hat sich Europa in dieser Zeit verändert. Was bedeutet das für die Versprechen, die um die Jahrtausendwende gegeben wurden? Was für eine Zukunft sahen die Bürger Europas vor sich?
Die Frage, die der Platz Besuchern und Passanten heute stellt, ist die gleiche wie gestern. Was ist dein Beitrag zur Zukunft? Die Zukunft gehört denen, die sie sich heute vorstellen. Der neue Platz ist ein Denkmal für etwas, das es noch nicht gibt.
Wie die ikonischen Erinnerungs-Arbeiten von Jochen Gerz – das Mahnmal gegen Faschismus in Hamburg-Harburg (1986), das bereits seit Jahren im Boden versunken ist oder das unsichtbare Mahnmal gegen den Rassismus in Saarbrücken (1995), spielt auch der Platz des europäischen Versprechens mit der Unsichtbarkeit, der Temporalität und dem Beitrag der Lebenden. Kein anderer öffentlicher Platz ist das Werk so Vieler und kein anderer ist nicht den Toten, sondern den Lebenden gewidmet.
Am 11. Dezember 2015 um 17 Uhr wird der Platz des europäischen Versprechens der Öffentlichkeit übergeben. Das Lichtkonzept realisierte der französische Designer Laurent Fachard, der 2012 den Elysée Palast in Paris in neues Licht tauchte. Soan Architekten schufen den Plan für den neuen Platz.
Platz des europäischen Versprechens
Eröffnung am 11. Dezember 2015, 17 Uhr.
Christuskirche Bochum / Rathaus,
44787 Bochum-Zentrum
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:
- europeanpromise.eu
- facebook.com/europeanpromise
- twitter.com/europeanpromise
Kontakt:
Virgilio Pelayo + 49 173 9394492
virgilio.pelayo@gmail.com
Der Platz des europäischen Versprechens ist ein Autorenprojekt von Jochen Gerz. Der Auftrag der Stadt Bochum wurde von der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, der Stadt und der protestantischen Kirche Bochum gefördert und ist die abschließende Realisierung des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010.
Jochen Gerz Biographie
Jochen Gerz wurde 1940 in Berlin geboren und lebte von 1966 bis 2007 in Paris. Heute ist er in Westirland ansässig. Von 1959 bis 1963 studierte er in Köln, Basel und London Literatur, Sinologie und Urgeschichte.
Gerz arbeitet seit dem Ende der 1960er Jahre mit neuen Medien (mehrere Documenta-Beiträge, Teilnahme 1976 mit Beuys und Ruthenbeck an der 37. Biennale von Venedig im deutschen Pavillon, Gruppen- und Einzelausstellungen und Retrospektiven in deutschen, europäischen und nordamerikanischen Museen). Seit Mitte der 1980er Jahre arbeitet er im öffentlichen Raum an gesellschaftlichen Prozessen. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Öffentlichkeit selbst, ohne deren Teilnahme seine Kunst nicht mehr entstehen kann. Gerz nennt das kreative Potenzial von Menschen, das nicht nur den individuellen Alltag, die Arbeit und Entwicklung des Einzelnen bewegt, sondern das ganze gesellschaftliche Zusammenspiel zum Ziel hat, „öffentliche Autorschaft“.
Jochen Gerz ist Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und Honorarprofessor an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig.
Preise und Auszeichnungen (Auswahl): Deutscher Kritikerpreis, Berlin 1996; Ordre National du Mérite, Paris 1996; Peter Weiss-Preis, Bochum 1996; Grand Prix National des Arts Visuels, Paris 1998.
http://www.jochengerz.eu
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