Nun verliert auch die Kunsthalle Göppingen ihre Sammlung: Der vom Wolfsburger Sammlerehepaar Dr. Hans-Joachim Bönsch und Elisabeth Bönsch zusammengetragene Werkzyklus wird in Zukunft nicht mehr in Göppingen zu sehen sein. Als Grund wurde der von der Stadt abgelehnte, jedoch vertraglich festgelegte Anbau an die Kunsthalle genannt, die der Sammlung weiteren Platz gewähren sollte.
2002 war zwischen der Stadt - in Person von Oberbürgermeister Reinhard Frank - und dem Sammler vertraglich festgehalten worden, dass die Kunststiftung Bönsch – in der sowohl Sammlung als auch Vermögenswerte eingebunden sind – in die Kunsthalle Göppingen einfließt. Als Gegenleistung wurde mit der Stadt vereinbart, bis 2007 einen Anbau an die Kunsthalle fertig zu stellen, sowie für die kuratorische Betreuung zu sorgen.
Der mittlerweile schlechten finanziellen Lage der Stadt Göppingen entgegnete der seit Januar 2005 eingesetzte Oberbürgermeister Guido Till nun mit weitreichenden Haushaltssanierungen, die auch den ca. 3 Millionen Euro schweren Anbau an die Kunsthalle betrafen und diesen schließlich bis mindestens 2009/2010 auf Eis legten. Für Bönsch ein klarer Vertragsbruch, der letztendlich sogar in einer Gerichtsverhandlung endete. Das Tischtuch sei nach Anfrage des Kultur-Kanal bei Kunsthallen-Leiter Werner Meyer schon „längst zerschnitten“.
Die Verhandlung vor dem Landesgericht Stuttgart endete schließlich in einem Vergleich: „Beide Parteien sind sich darüber einig, dass die Stadt die verbindliche Verpflichtung eingegangen ist, für die Stiftung Bönsch einen Anbau an die Kunsthalle errichten zu lassen“, heißt es in der Erklärung. „Herr Till versichert, dass es nach wie vor Ziel der Stadt sei, diesen Anbau bis zu dem im Vertrag genannten Zeitpunkt, nämlich 2007, fertig zu stellen. Er ist allerdings der Auffassung, dass dieser Fertigstellungstermin selbst nicht verbindlich festgelegt worden ist, sondern, wie bereits die Wortwahl im Vertrag („soll“) zeige, lediglich als Zielvorstellung, abhängig von der finanziellen Machbarkeit. Die Stifter und die Stiftung vertreten demgegenüber die Auffassung, dass ungeachtet dieser Wortwahl das Jahr 2007 als spätester Fertigstellungstermin verbindlich vereinbart worden sei.“
So wird man nun in Göppingen auf die auf 25 Millionen Euro geschätzte Sammlung Bönsch sowie das für den Ankauf und die Erweitung angedachte weitere Vermögen in der Kunststiftung über 15 Millionen Euro verzichten müssen.
Als neue Präsentationsraum für die Sammlung Bönsch wird bereits das Schloss Hardenberg im nordrhein-westfälischen Velbert gehandelt.
M.M.
kultur-kanal.de
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