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Marjolijn Dijkman: Shifting Axis

28. 10. 2021 - 2. 01. 2022 | Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg

Der Ausstellungstitel ist einer wegweisenden Arbeit Dijkmans aus dem Jahr 2015 entlehnt – der ortsspezifischen Installation einer Variante des Foucaultschen Pendels. Der französische Physiker verwendete dieses Instrument 1851, um erstmals überzeugend nachzuweisen, dass sich die Erde um ihre eigene Achse dreht. Die überraschenden Spuren, die die Bewegungen von Dijkmans Pendel erzeugen, gehen allerdings nur zum Teil auf die Erdrotation zurück; sie werden auch von einem verborgenen digitalen und mechanischen System beeinflusst, das zu unvorhersehbaren Bewegungen des Pendels führt. „Die hypnotischen, sich ständig verändernden Muster, die im Sand unter dem Pendel entstehen, deuten auf einen kreiselnden Planeten hin, der aus dem Gleichgewicht geraten ist“, sagt Edit Molnár vom Leitungsteam des Edith-Russ-Hauses und führt aus: „Der Ausstellungstitel betont somit auch, dass der erneute Blick auf Dijkmans Arbeiten im Kontext der drohenden Klimakatastrophe steht, und verweist insbesondere auf das Jahr 2015. Damals wiesen die Ältesten der Inuit warnend auf ihre ungewöhnlichen Beobachtungen in der Arktis hin, und wenig später legten auch wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass sich die Erdachse tatsächlich verschiebt.“

Alle auf Recherchen beruhenden Projekte der Künstlerin sind angetrieben von der Neugier, in welchem Verhältnis die kosmischen Kräfte zu den Wissenschaften, zur Kosmologie und zum menschlichen Körper stehen und wie wissenschaftliche Bestrebungen in der Kulturgeschichte dargestellt wurden. „Dijkmans ebenso kritische wie poetische Untersuchungen nutzen wissenschaftliche Instrumente, die ihre Projekte ermöglichen; zugleich sind sie jedoch von der demütigen Einsicht angetrieben, dass die zentralen Fragen und Interessen der wissenschaftlichen Forschung nicht ‚neutral‘ oder objektiv, sondern kulturell und ideologisch grundiert sind“, erläutert Marcel Schwierin vom Leitungsteam des Medienkunsthauses. Die visuellen Dimensionen, in die Dijkman die Betrachtenden einlädt, sind mit bloßem Auge zumeist nicht erkennbar. Sie entwirft ihr visuelles Universum, indem sie durch das Mikroskop und das Teleskop sieht, und reflektiert dabei immer auch die Grenzen des Körpers und das menschliche Streben, diese Grenzen zu überwinden.

Fast alle Arbeiten Dijkmans hinterfragen die Perspektive des menschlichen Blicks, indem sie versuchen, in andere Richtungen, in anderen Maßstäben und auf andere Weise zu sehen. „Ein solcher Perspektivwechsel erscheint heute notwendig: Da viele unserer Konzepte für die Welt angesichts der Klimakrise gescheitert zu sein scheinen, muss die Menschheit dringend neue Visionen entwickeln, beginnend mit neuen Sichtweisen auf die Welt“, so Marcel Schwierin.

Die Installation „LUNÄ“
Neben ortsspezifischen skulpturalen und Video-Installationen der Künstlerin zeigt die Ausstellung „Shifting Axis“ eine aktuelle Realisierung ihres fortlaufenden Projekts „LUNÄ“ (seit 2011): eine Installation im Aquarium, dem von außen einsehbaren Ausstellungsraum des Edith-Russ-Hauses. „LUNÄ“ ist eine Kopie des Tisches, den die Lunar Society – eine Gruppe britischer Industrieller, Wissenschaftler, Dichter und Schriftsteller des 18. Jahrhunderts – bei ihren Versammlungen nutzte. Die Mitglieder der Society hielten, meistens bei Vollmond, inspirierende Sitzungen ab, in denen sie untersuchten, wie Wissenschaft, Technik und Kunst der Gesellschaft dienen könnten. „LUNÄ“ greift drei Jahrhunderte später auf diesen historisch bedeutenden Moment zurück.

Ein Faksimile des Tisches, um den sich die Männer der Lunar Society versammelten, schafft einen Kontext, um die Themen, die sie damals diskutierten, zu überdenken und kritisch zu erforschen, und lädt dazu ein, neue Ideen auf diesen Gebieten zu erkunden.
LUNÄ Talks Am Freitag, 19. November lädt das Edith-Russ-Haus zu den „LUNÄ Talks“ (Mondgesprächen) ein: Moderiert von der Künstlerin selbst wird der LUNÄ-Tisch von einer spannenden Gruppe von Menschen aktiviert, die sich unter dem Vollmond um den Tisch versammeln werden. Die Wissenschaftler, Forscher, Schriftsteller und Künstler werden über die Frage der erneuerbaren Energien im Zusammenhang mit der Klimakrise diskutieren und über verschiedene mögliche Zukunftsszenarien nachdenken. Genauere Informationen über die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Möglichkeit, selbst an diesem Mondgespräch teilzunehmen, werden ab dem 1. November auf der Webseite des Edith-Russ-Hauses veröffentlicht.

Eröffnung
Die Ausstellung „Shifting Axis“ wird am Mittwoch, 27. Oktober, um 19 Uhr offiziell eröffnet. Bereits um 17.30 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Marjolijn Dijkman in englischer Sprache statt. Eine Anmeldung ist für die beiden Veranstaltungen nicht erforderlich. Es gilt die Maskenpflicht.
Die Ausstellung wird Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.
Kuratoren: Edit Molnár und Marcel Schwierin

Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Katharinenstraße 23, D-26121 Oldenburg
www.edith-russ-haus.de

Presse





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