Suchbewegungen wie das Aufspüren ungenutzter Flächen und alter Bau- oder Naturdenkmäler sind Programm und genuines Markenzeichen des Kollektivs ENDMORÄNE. Diese Suche beinhaltet, wie künstlerisches Tun bestenfalls immer, vom Vertrauten und Gewohnten weg zu gehen. Aktuell beschäftigt deshalb eine besondere Bewegung, die beim unterwegs Sein und Herumkommen entsteht, die Mitglieder des umtriebigen Vereins: Das Reisen.
Einen deutschen Schlager auf den Lippen packen die ENDMORÄNE Künstlerinnen die Koffer und begeben sich auf Fahrt. Ihr zuerst favorisiertes Etappenziel - Polen - ist nicht nur geografisch naheliegend. Mit den Nachbarinnen jenseits der Oder steht der Verein seit Längerem im Austausch. Bereits 2012 waren in der alljährlichen Sommerwerkstatt Polinnen zu Gast. Umgekehrt reisen diesen Frühling 16 Brandenburger und Berliner Künstlerinnen mit Ideen im Gepäck nach Łódź, um sie dort zu teilen, zeigen, auszustellen.
In Kooperation mit der Galerie Wschodnia und 8 polnischen Kolleginnen nimmt das Projekt im Juni mit stadt- und raumspezifischen Arbeiten in der osteuropäischen Kulturmetropole seinen Ausgang. Ob die Gastgeberinnen Vicky Leandros kennen, ist dabei zweitrangig. Ähnlich wie Musik funktioniert bildende Kunst über Länder und Grenzen hinweg, ermöglicht Austausch und verbindet. Ein Zweck jener Übung, die ENDMORÄNE schließlich in Teil 2 des Vorhabens im Spätsommer 2015 zur Kür bringt. Schauplatz hierfür ist - endmoränentypisch - ein Highlight früher Industriekultur: Die von Carl August Koehlmann 1860 gegründete Stärkefabrik in Frankfurt an der Oder.
Als deutschpolnische Schnittstelle und Umschlagplatz für Allesmögliche ist in der ehemaligen Hansestadt fast alles möglich. Das passt zur Kunst von ENDMORÄNE, die sich ab 24. August wie immer erst vor Ort entwickelt, baut und installiert. Material und Themen haben sich auf der Tour diesmal üppig angesammelt. Erlebnisse und Souvenirs aus Łódź mischen sich mit der Historie der Koehlmann Höfe. Sogar Zucker entfaltet ungeahnte künstlerische Stärke. Fragt sich nur noch, wo Thea bleibt, die Titelfigur jener Suche von einer, die auszog, das Reisen zu lernen. Die Antwort gibt uns ENDMORÄNE. Mit Arbeiten jedweder Couleur.
Ab 5. September in Frankfurt. Aus dem FF und ohne Wenn und Oder.
Zur Projekthistorie:
Als Kollektiv reichlich geschichtsträchtig, bespielen die Künstlerinnen von Endmoräne seit über 2 Jahrzehnten leer stehende Orte und Gebäude im Berliner Umland. Mit raum- und themenbezogenen Arbeiten ziehen sie jedes Jahr kunstbegeisterte Besucher, Anwohner und Ausflügler aus Berlin, Brandenburg und neuerdings auch Polen in den Bann. Der Standort gehört stets zum Konzept. In alten Kirchen, Schlössern, Ställen, Kasernen oder Bahnhöfen hat der Verein schon ‚residiert’. Und dieser Pionierarbeit verdankt der so genannte Speckgürtel eine ganz eigene, zeitgenössische Ausstellungskultur. Der künstlerische Zugriff des Projekts ist prozessual und situationsbezogen: Kaum etwas entsteht vorab im Atelier. Mittels ästhetischer Methoden wie Partizipation, Recherche, Analyse werden sämtliche Arbeiten erst nach und nach vor Ort entwickelt, konkretisiert und umgesetzt. In einer zweiwöchigen Phase vor Ausstellungseröffnung, der so genannten ‚Sommerwerkstatt’, kann man der Kunst teils hinter die Kulissen schauen.
Mit Arbeiten von Susanne Ahner, Kerstin Baudis, Ewa Bloom Kwiatkowska, Ka Bomhardt, Claudia Busching, Agnieska
Chojnacka, Monika Czarska, Imke Freiberg, Gisela Genthner, Renate Hampke, Masko Iso, Ingrid Kerma, Gunhild
Kreuzer, Anka Lecniak, Angela Lubic, Annette Munk, Dorothea Neumann, Marta Ostajewska, Patricia Pisani, Izabela
Robakowska & Joanna Szumacher, Antje Scholz, Erika Stürmer-Alex, Christiane Wartenberg, Tina Zimmermann
Die Ausstellung „Thea, wir fahren nach Łódź / Return Ticket“ steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. Sabine Kunst und wird
gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und aus Mitteln des Ministeriums für
Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg sowie durch die Staatskanzlei Land Brandenburg, die Stiftung für deutschpolnische
Zusammenarbeit, die Gerda Weiler Stiftung, die Stiftung der Sparkasse Märkisch-Oderland und die Stadt Frankfurt (Oder).
ENDMORÄNE – Künstlerinnen aus Berlin und Brandenburg e.V.
Sitz: Kunsthof Lietzen, Falkenhagener Straße 10, 15306 Lietzen
Projektleitung:
Projektgruppe ENDMORÄNE 2015 – Claudia Busching, Angela Lubic, Patricia Pisani
unter verantwortlicher Mitarbeit von Katharina Husemann und Dr. Dorothée Bauerle-Willert
Eröffnung: 5.9.2015 / 15 Uhr
Ort:
Koehlmann Höfe
Goepelstr. 73-75
15234 Frankurt (Oder)
endmoraene.de
Ausstellungsdauer:
6 . – 2 0 . S e p t emb e r 2 0 1 5
jeden Samstag und Sonntag
von 13 bis 18 Uhr
Presse
Kataloge/Medien zum Thema:
Ausstellungsprojekt
Haus am Lützowplatz / Studiogalerie
Galerie Johannisthal
Haus am Kleistpark
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Schloss Biesdorf