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Jeppe Hein. This Way

15. November 2015 bis 13. März 2016 | Kunstmuseum Wolfsburg

Eingabedatum: 18.11.2015

Jeppe Hein. This Way
Jeppe Hein Foto: Marek Kruszewski, © Jeppe Hein
Wo geht es lang? Rechts, links oder geradeaus? Diese Entscheidung nimmt der dänische Künstler Jeppe Hein (*1974) dem Besucher nicht ab. In seiner bisher größten Ausstellung stellt er sich bewusst der gängigen Ausstellungspraxis entgegen, indem er die Halle des Kunstmuseums Wolfsburg in ein Labyrinth aus großen, kleinen, drei-, vier- oder vieleckigen Räumen, engen und breiten Wegen, Sackgassen, Kreuzungen und Plätzen verwandelt.

„This Way“ thematisiert diese äußeren und inneren Wege. Während einige Werke Heins selbst kleine Strecken zurücklegen, versetzen andere Arbeiten den Besucher in Bewegung. Es gibt Wege, die zum Verständnis der Kunstwerke führen, Wege durch die Kunstgeschichte, wenn sich assoziativ Vergleiche aufdrängen, emotionale Wege, wenn es darum geht, sich zu entscheiden und sich auf die Kunstwerke einzulassen, soziale Wege, wenn man mit anderen Besuchern den Dialog aufnimmt, oder Reflexions- und Erkenntniswege, wenn man die Fragen, die Jeppe Hein sich stellt, annimmt und für sich selbst zu beantworten versucht. Einen besonderen Weg, der meist versperrt bleibt, öffnet Jeppe Hein ganz bewusst: den Weg zum Künstler selbst.

„This Way“ thematisiert äußere wie innere Wege und ist vom persönlichen Weg Jeppe Heins geprägt, der seit seinem Burnout im Dezember 2009 von einer existenziellen Suche bestimmt war. Ein entscheidender Teil seines Genesungsweges sind die 3253 Aquarelle, die das labyrinthische Raumgefüge von „This Way“ säumen. Es sind Stimmungsskizzen, Sinnbilder, Gedanken, Gefühle, Botschaften, Erkenntnisse, Hilferufe, Ängste, Sehnsüchte, visualisierte Atemübungen, Farbstrudel – eine berührend ehrliche, innere Landkarte Jeppe Heins.

Meditation, Aufmerksamkeits- und Atemübungen sowie Yoga prägen heute den Alltag Jeppe Heins und haben Einfluss auf seine Kunst genommen. Sein Materialspektrum hat sich nicht nur um die Aquarelle erweitert, deren Wellen und Gesichter in der Ausstellung erstmals ganze Wände füllen. Wer
die Ästhetik der minimalistischen Werke Jeppe Heins kennt, den wird seine neue Seite überraschen.

Klang, Resonanz, Stille, Duft oder Atem prägen jüngere Arbeiten und lassen die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus und Hinduismus spürbar werden. Seine eigens für die Ausstellung entstandene, große Arbeit „Chakra Enlightenment“, die wie eine Spirale in ihrem Zentrum hängt, ist Jeppe Heins persönliche Interpretation der sieben Chakren. Aus Atemtechniken gingen indessen die Atemaquarelle „Breathing Watercolours“ hervor, die in „This Way“ die Wand erobern – jeder Pinselstrich ein Atemzug.

Jeppe Hein fordert in der Rezeption seiner Arbeiten jedoch keine Spiritualität ein. Sie bieten allen Besuchern einen gleichen Zugang: den unmittelbaren. Wichtiger als die inhaltliche oder intellektuelle Auseinandersetzung ist ihm die intuitive, physische und emotionale Wahrnehmung seiner Werke.

„This Way“ ist durch die Verbindung von neuen und ortsspezifischen Arbeiten mit älteren Werken als ein abwechslungsreiches Erfahrungsfeld konzipiert: laut und leise, subtil und offensiv, schnell und langsam, spirituell und materiell. Diese Stimmungs-, Tempo- und Energiewechsel fordern den Kopf, den Körper und die Sinne heraus. Im Moment zu sein, ist das, worum es Jeppe Hein geht: „I am right here right now“.

Diese unbeschwert-experimentelle Annäherungsmöglichkeit an seine Kunst steht in enger Verbindung zum Kern seines Werkes: der sozialen Funktion. Jeppe Hein richtet sich an Menschen aller Alters- und Bildungsstufen sowie jeglicher Herkunft. Er fördert mit seinen Arbeiten nicht nur den Dialog zwischen Werk, Betrachter und Umgebung, sondern kreiert Situationen, in denen Menschen aufeinandertreffen, erzeugt spielerisch Schwingungen zwischen ihnen und begegnet so dem Wunsch nach sozialem Widerhall, der uns bei unseren Wegfindungsprozessen permanent begleitet. Im digitalen Zeitalter setzt Jeppe Hein auf analoge Kommunikationserfahrungen.


Kunstmuseum-Wolfsburg
Hollerplatz 1
D 38440
Wolfsburg
kunstmuseum-wolfsburg.de/

Quelle: Presse


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